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Miroque Edition – Historische Tänze aus Mittelalter, Renaissance und Barock |
25.04.2011 14:00:00 | |
Los geht es mit dem Tanz in der Antike. Antike? Es ist mir neu, dass da rekonstruierbare Tänze oder Musik erhalten sind. Aber die Autorin Susanne Rühlig M.A. vermeidet dezent jede klare Aussage dazu – wäre ja auch zu blöd, wenn man zugeben muss, dass das, was man als Römermusikcombo produziert, zum großen Teil ein Phantasieprodukt ist. Das waren dann schon die 30 Seiten des 100 Seiten zählenden Hefts, die sich tatsächlich mit dem Kern des historischen Tanzes beschäftigen. Gut – 5 Seiten kommen noch für das Cover, Editional und die Inhaltsbeschreibung der beigefügten CD hinzu. Die CD enthält als Sampler übrigens 16 Tracks. An echten erhaltenen historischen Tänze darauf, für die auch vorne die passenden historischen Tanzbeschreibungen abgedruckt sind, finden sich dann dabei immerhin die drei oben erwähnten Playfordtänze – alles Aufnahmen, die vermutlich ohnehin jeder Interessierte hat. Ansonsten erfahren wir auf den weiteren Seiten neben Werbung etwas zum „Bal Folk“, „Scottish Country Dance“, „Orientalischer Tanz und Tribal“, „Afrikanischer Tanz“, „Schamanen und Reigentänze“, „Chinesischer Volkstanz“, „Square Dance“, „Irischer Tanz“, „Kasatschok“, „Schwerttanz“, dem „Volkstanz in und um Deutschland“, „Tanz der Derwische“, „Flamenco“, „Capoeira“, zur „Geschichte des Balles“ (leider nichts für Reenactment relevantes), zu „Tanzwut, Veitstanz“, „Tanz in den Mai“, „Totentänze“. Die Breite zeigt – hier sollen möglichst alle bedient werden, die dieses Heft kaufen könnten, leider kommen dabei alle zu kurz. Für die eigentliche Zielgruppe sind meiner Meinung nach hiervon höchstens die Artikel „Tanzwut“ und „Totentänze“ wirklich relevant. Es folgen vier Seiten Veranstaltungshinweise, zwei Seiten Tanzschulen, 10 halbseitige Portraits von Tanzgruppen, eine Seite mit Musik und Sachbüchern (die zufälligerweise alle im Shop zu erwerben sind). Alles dabei eine nicht repräsentative Auswahl, die leider keinen Überblick verschafft. Auch die zweiseitige Spiel- und Bastelecke für Kinder zum Schluss haut es nicht mehr raus. Insgesamt sind das große Manko des Heftes die zu kurzen Tanzbeschreibungen – es wendet sich ja schließlich an Anfänger. Und jeder Autor verwendet für seine Choreographien eine andere Notation – ohne dass diese irgendwo erklärt wäre – das ist so einfach murks! Eine bessere Auswahl von repräsentativen Tänzen durch die Jahrhunderte mit guten Tanzbeschreibungen und einem einheitlichen Notationssystem wäre wünschenswert gewesen. Die Autoren arbeiten zudem unkoordiniert voneinander und erzählen so vieles mehrfach. Hier ist eine große Chance verpasst worden, und stattdessen wurde nur ein Heft mit viel Füllmaterial erzeugt – schade, schade. Tags: Tanz | Bücher | Mittelalter | Renaissance | Barock |
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Gulp Splat Zong |
14.03.2011 13:00:00 | |
„Gulp Splat Zong – Videospiele und Computermusik“ so der Titel der Teilautobiographie, in meiner Ausgabe mit einer kleinen Widmung: „für Christian! Danke für die Geduld beim Beibringen der Zeichensatzdefinition! Gruß, Yoda“. Ja, ich erinnere mich noch genau, ich hatte Kemal, wie der damals noch hieß, nach einer guten Stunde Telefonat endlich überredet, mal in einem Spiel die Zeichen umzudefinieren. Es war wohl ein Pacman Clone und er verwendete zuvor „^V<>“ für die Spielfigur. Nach viel Überzeugungsarbeit und Anleitung kam dann von der anderen Seite „so einfach ist das also“. Eigentlich hätte ich auch vorbeikommen können, denn so weit wohnten wir nicht auseinander. Rückblickend, und nach lesen des Buchs – so oft hatten wir uns nicht getroffen. Ich war drei Jahre älter als Kemal, das macht in dem Alter schon viel aus. In meiner Programmiererclique mit El Ualid und Ralf war ich wiederum der jüngste. Ich kann mich auch nicht erinnern, ob Kemal so oft bei mir war, und ob es wirklich auch trockenes Brot zum Knabbern gab, und nicht nur Cola. Immerhin, bei ihm konnte man den Kühlschrank plündern und leckere Bofrost Sachen essen. In der Clique war ich der einzige, der seinen Computer von seinem eigenen Taschengeld kaufen musste. Und gegen den Willen meiner Schwester, die meinte, was ich mit dem teuren Ding will – aber es war ja schließlich mein mühsam erspartes Geld – so konnte glücklicherweise ich entscheiden. Ja, Jugenderinnerungen – es scheint so, dass wenn Männer in ein gewisses Alter kommen, sie anfangen ihre Biographie zu schreiben (diese Webseite ist ja auch ein gewisser Beleg dafür). Aus dem Buch habe ich noch eine Menge über die damalige Zeit erfahren, die ich nicht wusste. So hatte ich nicht mitbekommen, dass Kemal für Atari Deutschland gearbeitet hatte oder dass er beim Computerclub in Köln interviewt worden ist. Und es gibt wiederum viel, an das ich mich erinnere, was in dem Buch nicht erwähnt ist – z.B. dass er das Jingle von der Sportschau auf dem Atari nachprogrammiert hatte. Es gab hin und wieder Überschneidungen auf unserem Weg, fast hätte ich für AXIS Komputerkunst in Hamburg ein (Musik-) Managerspiel geschrieben. Und war Kemal nicht auf dem Cover von „Hotel“ der andere Hotelpage? Aber dann gingen unserer Wege weit auseinander, Kemal blieb beim 8-Bit Atari, ich stieg von dem Geld von Ravensburger auf den ST um. Das Buch ist in drei große Kapitel geteilt. Das erste Kapitel „Gulp“ behandelt seine erste Computerspielzeit bis zum ersten veröffentlichten Spiel – das legendäre „Gulp“. Der frühe Erstkontakt zu Computerspielen, als ihn sein Vater mit 8 Jahren am Frankfurter Flughafen in Spielhallen parkte, führt zu allerlei seltsamen Episoden. Auch seine Atari VCS Zeit flimmert vor unseren Augen ab. Sogar mein damaliges Lieblingsspielhallenspiel „Asteroids“ taucht auf, „Fetz den Frosch“ nannten wir das spielen – frei nach den „Frogs“ aus der deutschen TV-Serie „Raumpatrouille Orion“. Als wir dann „Asteroids“ als Modul für El Ualids Atari 400 hatten, gab es endlose Gefechte zu viert (ohne Kemal allerdings). Ein weiteres Lieblingsspiel „Star Raiders“ für den Atari taucht allerdings nicht auf. Diesen Atari bekam Kemal dann (nach viel Psychoterror) von seiner Mutter geschenkt – damit begann seine Programmierer Karriere. Diese fand einen ersten Höhepunkt, als eins seiner vielen Spiele, die er fast im Tagesrhythmus produzierte, in einer Computerzeitschrift zum Eintippen veröffentlicht wurde. Der zweite Teil „Splat“ behandelt dann seine Computermusik und Eintippspielezeit. Auch hier gibt es wieder allerlei seltsame Episoden. Auf einer Messe wurde Atari auf den kleinen Jungen, der da Computermusik machte aufmerksam, selbst im legendären WDR-Computerclub wird er dazu von Wolfgang Back interviewt. Für die Reste der deutschen Softwareabteilung von Atari, die sich zu AXIS Komputerkunst formierten, arbeitete er dann weiter an der Musikprogrammierung. Er entwickelte für die auch zusammen mit Axel Weber, einem Schulfreund von mir, ein Graphikadventure – „Zielpunkt Null Grad Nord“. Diese Zeit endete mit seinem letzten veröffentlichten Eintippspiel in einer Computerzeitschrift, „Splat“. Und der dritte Teil „Zong“ behandelt die Zeit, als er die Atari 8-Bit Szene mit KE-Soft weiter am Leben gehalten hat. Von der Zeit habe ich dann eigentlich nicht mehr viel mitbekommen. Ich war zu sehr mit der Programmierung für den Atari ST (Calamus), meinem Abitur und dem Studium beschäftigt. Er produzierte in der Zeit eine eigene Atari Zeitschrift „Zong“, baute seinen eigenen Softwarevertrieb auf „KE-Soft“ und verkaufte einen Teil der Reste vom 8-Bit Bereich von Atari Deutschland. Was mir in dem Buch eindeutig fehlt, sind die Bilder – aber dafür gibt es ja die Webseite: www.gulpsplatzong.de auf der dann sehr viele Bilder, Spiele, Videos, Musik usw. zu finden sind. Eine allgemeine Videospielgeschichte findet sich hier allerdings nicht, eher viele persönliche Anekdoten. Für jemanden der ihn kannte ein unterhaltsames Buch, das einen in die Zeit zurückversetzt. |
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Labans Choreographie ersteigert – Ein Fundstück |
06.02.2011 22:12:27 | |
Über den Sinn des Bewegungschores Die Bewegungschöre waren eins von Labans tänzerischen Markenzeichen, wer nun Anne Arimout war habe ich bislang noch nicht herausgefunden. |